Wenn Gott schreit

…kennt Ihr das?

Wir regeln alles, wir haben einen Beruf, wir haben die Kindererziehung geplant und gut im Griff, wir haben ein schönes Zuhause, und einen liebevollen Partner. Wir glauben, wir haben alles geplant, und alles im Griff!

Wir akzeptieren was ist, wir schätzen was wir haben und was wir als unser Leben sehen. Alles was unserem Ego wohltut. Unser Leben scheint auf vernünftige Weise „ausgeglichen“.

Mit Hilfe von anderen Menschen können wir ungehindert unserem Leben nachgehen und genießen jede Minute.

Wir machen das Beste aus unseren Tagen, lieben die Menschen und tun Gutes.

Wir würden sagen, so wie sich unser Leben entwickelt, können wir überaus zufrieden sein. Wir haben unsere Pläne und unsere Aufgaben. Mit den Jahren verlangen uns diese Aufgaben einen immer höheren Tribut ab.

Anstatt meine beste Zeit und Kraft dafür einzusetzen, meine Beziehung zu Gott oder den himmlischen Helfern und Führern zu pflegen, beanspruchte das tägliche Leben doch immer mehr und viel zu viel Zeit und Aufmerksamkeit.

Bei all den Aufgaben blieb mir doch recht wenig Zeit darüber nachzudenken, welche Aufgaben, Pläne und welchen Platz Gott für mein Leben vorgesehen hat, was der himmlische und universelle Plan meines Daseins ist.

Zwar hatte ich mich mehr als einmal verpflichtet, Gott und dem vorgesehenen Plan immer einen Platz in der ersten Reihe einzuräumen, aber offenbar wurde ich diesem Anspruch nicht gerecht.

Meines Erachtens ist dies eine Tatsache, vor der heute viele junge Leute  und zumal junge Familien stehen.

Ständig werden wir bombardiert von anderen Menschen, die ein Stück von uns haben wollen: unsere Zeit, unsere Talente, unsere Kräfte. Manchmal haben wir diese Forderungen „einfach satt“ und empfinden dann die innere Stimme, Gottes Ruf, nur noch als zusätzliche Belastung. Wo wir uns doch bereits jetzt schon völlig überlastet fühlen! Kennt Ihr das?

Ein weiteres Problem ist das einer berufstätigen Mutter. Uns wird doch immer mitgeteilt, dass wir alles schaffen, eine tolle Mutter, eine großartige Karriere, eine super Partnerin zu sein. Wir haben uns eingeredet, dass wir „Super Woman“ sein können, gibt es doch so viele positive Vorbilder. Und wir müssen so sein, damit wir jede Aufgabe meistern können. Ist das nicht die Vorgabe? Hören und sehen wir das nicht täglich? Doch die Wirklichkeit besteht immer aus Zugeständnissen. Mein Tag hat nur 24 Stunden, Deiner auch? Wir Frauen müssen zwischen allem hin und her und Prioritäten setzen, um herauszufinden, wo wir Opfer bringen müssen. Diese Wahl ist doch sehr schwer, das Gleichgewicht verschiebt sich ständig.

Es ist wesentlich und heilsam, dies von Zeit zu Zeit zu überprüfen und gegebenenfalls Änderungen der Gewichtung vorzunehmen.

Also denken wir hin und wieder über unser Leben nach.

Jeder von uns kann rückblickend über viele Einflüsse Gottes oder des Zufalles berichten, wo wir Abdrücke der göttlichen Energie deutlich gespürt und gesehen haben.

So beschäftigt mich mal wieder seit längerer Zeit die Frage, ob ich tatsächlich im Einklang mit Gottes Plan lebe und plane.

Ich tue viel für Frieden, Umweltschutz und dem geistigen und seelischen Wohlbefinden meiner Familie. Dies hat natürlich für mich immer Vorrang.

Mit wurde bewusst, dass mein Leben einmal wieder allmählich aus dem Gleichgewicht geriet. Einerseits weiß ich, dass mein Leben im Moment mir nicht den Freiraum lässt, diese Prioritäten zu nutzen, andererseits macht mir dieses Leben aber auch ziemlich zu schaffen. Ich möchte Aspekte meines Lebens nicht mehr nur aufeinander abstimmen, sondern harmonisch miteinander verbinden. Versteht Ihr? Geht es Euch auch so?

Meine spirituelle und geistige Sehnsucht passt nicht zu dem Ruf nach Ehre, Macht, Erfolg und Geld, das die meisten Menschen zu haben schienen. Obwohl ich mich zunehmend isoliert fühlte, machte ich weiter.

Eine bekannte Situation, wie lästig sie auch sein mag, ist doch oft angenehmer und leichter zu akzeptieren, als die Angst vor dem Unbekannten.

Ich kann jetzt rückblickend erkennen, wie oft Gott mich aufgefordert, eingeladen und gerufen hat, die Richtung meines Lebens zu ändern. Da ich nicht auf ihn hörte, musste er schreien.

Er schreit und schrie in Form von Ungereimtheiten, Disharmonien und vielem mehr. Wir haben es mit Menschen zu tun, die einem nur Schwierigkeiten machen und ein Unwohlsein verursachen.

Doch plötzlich, wenn du bereit bist, kommt der „Zufall“. Du spürst die brennende Sehnsucht, tief in dir, die verschiedenen Ebenen deines Lebens wirklich in Einklang zu bringen.

Offenbar hatte ich bislang auch viel über mich und meine Wege und Pläne nachgedacht, über mein starkes Bedürfnis nach Harmonie, und meinen Weg zu gehen. Aber wenig dafür getan. Dieser Teil ist Euch bekannt, stimmts?

Man denkt über einen gewissen Aspekt nach, nimmt sich vor, dies zu ändern, geht ein paar Schritte und scheitert erneut.

Und so geht das immer weiter, immer weiter. Die Jahre vergehen, und Du kommst immer wieder an denselben Punkt der Unzufriedenheit und der Sehnsucht.

Aber der liebe Gott ist geduldig, er hört nicht auf, uns zu rufen, und mitunter schreit er auch. Dann heißt er uns willkommen, freundlich, lustig und liebevoll und ohne Vorwürfe.

Ich bat erneut wieder um eine Chance. Ich erneuerte meine Zusage. Und auf einmal wird das Leben wieder klar und deutlich.

Du siehst die Menschen, betrachtest deren Leben, wie es verläuft, betrachtest wieder dein eigenes Leben und beschließt, dass dein eigenes Leben mit absoluter Sicherheit NICHT SO VERLÄUFT, wie das Leben dieser Menschen. Ein Leben in dieser Atmosphäre.

Als ich nun endgültig die Entscheidung für das Leben traf, hatte ich überschwengliche Freude und war auch traurig. Es ist immer beides da. Aber die Vorstellung, von Zwängen frei zu sein, versetzte mich in Hochstimmung, versetzt mich in Hochstimmung.

Innerhalb kurzer Zeit wird dir alles klar und du bist dankbar, dass Gott dich anschrie. Rückblickend sind all die Zufälle und Rufe Gottes klar, wo er immer deutlicher und lauter geschrien und gerufen hat. Und dafür bin ich dankbar. Jetzt. Heute. Denn dies hat mich zu der jetzigen Entscheidung geführt.

 

So ist es.

 

 

8 Comments »

  1. Danke für die offenen Worte, Deine Gedanken und Gefühle.
    Du hast Recht, es ist eine Zeit, in der wir gehetzt und gejagt sind, getrieben von Medien, Vorgaben und dem „…das macht man halt so!“
    Wir hören oft nicht mehr den Ruf Gottes, weil wir viel zu sehr beschäftigt sind.
    Da sich einlassen auf den Ruf Gottes, bereit sein zu hören, zu fühlen und NEUE WEGE zu gehen ,
    ohne auf „Andere „zu hören !

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  2. Wow, das geht ziemlich unter die Haut und in relevanten Punkten stimme ich mit Deiner Weltsicht überein. Insbesondere die Teile: „Ständig werden wir bombardiert von anderen Menschen, die ein Stück von uns haben wollen: unsere Zeit, unsere Talente, unsere Kräfte. Manchmal haben wir diese Forderungen „einfach satt“…“ Man gibt tatsächlich fast immer alles, will helfen und dabei auch immer alles richtig machen. Aber irgendwann schwappt das wie eine Lawine über einen herein. Und dann – insbesondere wenn einen selbst der jahrzehntelange Dauereinsatz für Andere auf die Glocke gehauen hat – fängt man plötzlich an nachzudenken. Speziell in meinem Fall hat das mit irgendwelchen Göttern oder anderen fiktiven Wesen allerdings rein gar nix zu tun. Ich denke, es wäre vielleicht um ein Vielfaches einfacher, wenn man an irgend etwas glauben könnte. Aber dazu bin ich zu rational, stelle immer erstmal alles in Frage, versuche das jeweilige (Problem-) Thema vollumfänglich zu rechererchieren, auszuwerten, Zusammenhänge zu begreifen und nach der Status- oder Ergebnisermittlung die jeweiligen Schlüsse zu ziehen. Oft anstrengende Prozesse, die viel zeit in Anspruch nehmen. Aber die jeweiligen Fazits sind dann hieb- und stichfest, stützen sich faktisch auf wissenschaftlich belegte Sach- und Fachinformationen. Würde ich an Götter im Allgemeinen glauben, wäre alles viel einfacher und ich würde mir wahrscheinlich nie diese enorme Arbeit machen.
    Menschen können unglaublich viel ab! Bis nicht Wenige plötzlich auf der Nase liegen oder anfangen, Stress und Probleme zu kanalisieren in alle möglichen Zerstreuungen. In direktem Zusammenhang sind hier auch unterschiedlichste Suchtpotentiale neue erstzunehmende Probelemfelder in der Bewältigung der oftmals schweren Altlasten, die sich bis dahin in einem ganzen Menschenleben angesammelt haben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit leider auch die wohl schlechteste Kompensationsform. Alkohol und Drogen aber auch zunehmend Pharmaka sind hierbei sicherlich die übelsten, hinterfotzigsten und teuflischsten „Helfer in der Not“. Habe über die Jahre inzwischen so viele Freunde, Weggefährten, Kollegen an dieses Dreckszeug verloren und viele davon beerdigt. Erst vor wenigen Wochen wieder. Ein anderer „Aspirant“ hat sich inzwischen weggeschossen und wartet nicht mehr ansprechbar mit LeberLeberzirrhose, kaputten Nieren und Erwachsenenwindeln an auf seinen finalen Abgang. Alles furchtbar aber jedes einzelne Schicksal bei genauerer Betrachtung auch irgendwie nachvollziehbar. In letztem Fall durch einen einzigen Entscheidungsfehler enorme Schulden gemacht, Frau abgehauen, keinen Job mehr bekommen und die Problemlawine wurde immer größer bis Freund Vodka in sein Leben trat. Tja, und hat der ihm leider auch nicht helfen können. Ganz im Gegenteil!
    Wenn ich das alles sehe und mitbekomme, macht mich das sehr traurig. Aber in Kenntnis dieser Sachen bin ich auch superglücklich über die Tatsache, dass ich Drogen und Alkohol noch nie irgend etwas abgewinnen konnte. Denn was meinen Kopf -betrifft bin ich wahrscheinlich fast sowas wie ein Hypochonder. Er ist mein Kapital, meine Erwerbsquelle und ich tue alles, damit das auch so bleibt. Vielleicht ist das auch sowas wie eine Sucht, dieses Hightech-Teil zwischen meinen Ohren ständig zu füttern und zu trainieren aber es schadet mir auch nicht. Ganz im Gegenteil!
    Und allen anderen, die mit Traumen, (gesundheitlichen) Problemen jeglicher Art, Existenzangst, Lesitungsdruck oder dem Leben als solches nicht mehr klar kommen wünsche ich ganz viel Kraft, Zuversicht, Lebensfreunde und Stärke, damit alle von ihnen ganz schnell wieder aus ihrem „dunklen Tal“ herauskommen und realisieren wie schön doch das Leben als solches für uns alle sein kann. Mit oder ohne Gott – das spielt überhaupt keine Rolle dabei. Solange es hilft ist alles gut!

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