von Palmen und Siegesfeiern
zum Palmsonntag und der Karwoche

Unter den christlichen Feiertagen ist der (katholische) Palmsonntag der wohl einzige, dessen Namensgebung unmittelbar auf einen Baum verweist. Auch wenn hierzulande die Palme bzw. ihre Zweige im Rahmen des Brauchtums durch heimische Bäume wie Weide, Buchsbaum, Hasel, Tanne oder Wacholder ersetzt wird. Die Verbindung dieses Feiertags mit der Palme und ihrer Symbolik bleibt erhalten und drückt sich im Deutschen sogar in der Namensgebung bestimmter Pflanzen oder Pflanzenteile, wie der Stechpalme oder den Palmkätzchen, aus. Weniger bekannt als der Brauch, die am Palmsonntag in der Kirche geweihten Palmzweige z. B. über Türdurchgängen im oder am Haus anzubringen und dort das ganze Jahr über zu belassen, ist die in manchen katholischen Gegenden bis heute erhaltene Tradition des Anfertigens von Palmstöcken oder Palmstangen. Dieser weiter unten beschriebene Brauch bringt verschiedene mit der Palme symbolisierte Aspekte des Sieges (Jesu Christi) über den Tod zum Ausdruck.
Begründung des Brauchtums
Die Verwendung vegetativer Symbolik im Brauchtum des Palmsonntags legt die häufig geäußerte Vermutung nahe, hier könnte wieder einmal ein vorchristliches Ritual mit christlichem Sinn überlagert worden sein. Die Brauchtumsforschung (vgl. Dietz-Rüdiger Moser: Bräuche und Feste durch das ganze Jahr) macht demgegenüber klar, dass das Palmbrauchtum allein mit Bezug auf den biblischen Bericht über den Einzug Jesus in Jerusalem und den damit in Zusammenhang gebrachten Beginn der Passion zu begründen ist. Tatsächlich greifen an diesem Sonntag vor Ostern, an den sich die Karwoche anschließt, zwei Aspekte ineinander: Die Trauer über das bevorstehende Leiden Christi und die Freude über die künftige Auferstehung. Wie so häufig bei Feier- und Festtagen ist die konkrete Ausdeutung auch des Palmsonntags stark von den sich im Laufe der Geschichte entwickelnden Interpretationen der Kirchengelehrten abhängig. Finden sich doch bei den Evangelisten nur relativ beiläufige Begründungen des späteren Brauchtums. So ist lediglich im Evangelium des Johannes explizit von der Palme die Rede:
„Als am folgenden Tag das zahlreich zum Fest gekommene Volk vernahm, Jesus komme nach Jerusalem, nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen und riefen: „Hosanna! Hochgelobt, der da kommt im Namen des Herrn, und der König von Israel!“ (Ps 118,25f).“ (Joh12, 12 bis 13)
während Matthäus und Lukas lediglich von Bäumen allgemein bzw. grünem Gezweig sprechen, das sich die Leute abschnitten und vor Jesus auf den Weg streuten, bei Lukas gar fehlt die Erwähnung der Zweige ganz. Wie auch immer: Die grundlegende Geschichte des Einzugs findet ihre Entsprechung im späteren Brauchtum als Prozession der Gläubigen, während die Palme oder ihr Ersatz v. a. das Triumphale des Geschehens repräsentiert.
Palm-Baum vs. Palm-Zweig
Palmprozessionen waren bereits in den ersten Jahrhunderten n. Chr. bekannt. Für die lateinische Kirche ist die Palmprozession seit ca. 700 n. Chr. belegt. Seit etwa 1000 n. Chr. hatte der Brauch dann größere Bedeutung, was sich ja auch in der Namensgebung des Sonntags niederschlägt. Aus älteren Überlieferungen ist auch schon die Unterscheidung von Palmzweigen und Palmstangen bekannt, die sich in manchen Palmsonntagsbräuchen bis heute erhalten haben. Woher kommt der Brauch der Palmstangen, wo in der Bibel doch nur von Zweigen die Rede ist?
Bereits die Kirchenväter Isidor von Sevilla, Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo haben die Bedeutung des Palmbrauchs diskutiert. Isidor und Augustinus sahen die symbolische Bedeutung der Palmen beim Einzug Christi v. a. als Zeichen des Sieges über den Tod und den Teufel, betonen also das freudige und hoffnungsvolle Element der Geschichte. Ambrosius sieht darüberhinaus die immergrüne Palme als Ausdruck der natürlichen Unschuld, jugendlicher Tugend und der immer grünenden Gnade Christi in der Kirche. Man beachte an dieser Stelle auch die äußere Erscheinung der Palme, welche sich aufbauend auf einem fest zusammengepressten, geschachtelten Stamm nach oben hin in einer ausladenden Krone ausbreitet, so wie sich das Leben der Auserwählten himmelwärts entfalten soll. In Ps91, 13 bis 16, heißt es: „Der Gerechte gedeiht wie ein Palmbaum, wie eine Libanonzeder wächst er empor. Eingepflanzt im Hause des Herrn, sprossen sie in den Vorhöfen unseres Gottes. Noch im Alter blühen sie auf, bleiben üppig und frisch. So verkünden sie laut, wie gerecht der Herr ist, mein Fels, an dem kein Unrecht haftet“.
Palm-Symbolik
Die Palme als ganzer Baum hat demnach mehr Symbolik zu bieten als der einzelne Zweig. So erklärt sich die Erweiterung des Brauchtums in Richtung der Herstellung von Palmstangen, die die echten Palmen quasi nachahmen und dabei die wichtigsten allegorischen Elemente integrieren: – Eine beachtliche Höhe (–> Bewegung in Richtung des Himmels) – Ein geringer Umfang am Fuß und die Erweiterung nach oben (–>Die Entfaltung im Sinne einer spirituellen Entwicklung) – Ein immergrüner Blätterschmuck (–> Immer währende Gnade Gottes) – Bestimmte Siegeszeichen: Rundbögen, Passionszeichen, bestimmte christliche Sinnbilder wie die Trinitätskreuze und z. B. die Äpfel: Der Apfel bewegt sich in seiner Symbolik zwischen Böse (malum) und Gut. Mit der Passion bzw. der Erlösung wird er aufgrund einer Stelle des Hohenliedes (7,8 bis 9) in Verbindung gebracht: „Deine Gestalt ist der Palme gleich, deine Brüste sind wie Trauben. Ich dachte: Ich will auf die Palme klettern, will pflücken die Dattelrispe, und deine Brüste sollen mir sein wie Trauben des Weinstocks, der Duft deines Atems wie Apfelduft.“ Die Frucht wird dabei mit dem Erlösungstod Christi identifiziert.
Palm-Stangen
„Bei den Palmen, wie sie im badischen Land, aber auch in den katholischen Gebieten der Schweiz oder in Österreich anzutreffen sind, handelt es sich also um Sinnbilder für den Sieg Christi, die einerseits in ihrer Bedeutung festgelegt sind, andererseits aber den Brauchträgern genügend Spielraum für individuelle Ausformungen des Themas lassen, etwa in der Auswahl der immergrünen Pflanzen, in der Anordnung der Passionszeichen und im Schmuck mit Blumen und Girlanden.“ (Dietz-Rüdiger Moser, a.a.O.: S. 128).
Um den Palmstangen-Brauch, der in manchen katholischen Gegenden Deutschlands (bevorzugt im Südwesten) noch lebendig ist, plastischer zu machen, möchte ich hier ein Beispiel aus Baden-Württemberg wiedergeben: Besonders sorgfältig und aufwändig werden die Palmstangen in den badischen Gemeinden Dietenbach und Oberried im Dietenbacher Tal bei Kirchzarten angefertigt: Der Ablauf: Am Donnerstag vor Palmsonntag wird eine lange, schmale Tanne aus dem Wald geholt und von der Rinde befreit. Dieser „Palmen“ soll mindestens sechs Meter lang sein und in einer schönen Spitze enden. Dazu nimmt man die Spitze eines gut gewachsenen Baums und verbindet sie mit einem dünnen Stamm. Daneben werden Kugeln aus Stechpalmenzweigen angefertigt, die um den Stamm gebunden werden (bis sie sich zur Kugelform gerundet haben). Außerdem werden je vier in Kugelform zusammengestellte Rundbögen aus Draht an den Stamm geheftet, welche mit buntem Krepppapier umwickelt werden. Teilweise umschließen diese Rundbögen ein Gesteck aus dreierlei immergrünen Pflanzen: Steckpalmen, Buchsbaum und Sefel (einer giftigen Wacholderart). Schließlich werden noch die christlichen Sinnbilder angebracht: Trinitätskreuze (drei Kreuze mit jeweils drei Querstangen) und die Arma Christi, d. h. die Leidenswerkzeuge Nägel, Hammer, Leiter, Ysop und Longinus-Lanze, um an die Passion Jesu Christi zu erinnern. Die so gerfertigten „Palmen“ werden am Sonntag früh in die Kirche getragen. Nach dem Läuten der Glocke findet vor der Kirche die Palmprozession statt, bei der allerdings nur Palmzweige getragen werden. Die Prozession endet mit dem Einzug des Priesters in der Kirche. Im Anschluss an die Messe versammeln sich die Träger mit ihren Palmen auf dem Kirchplatz. Im Anschluss ziehen sie dann heimwärts, um ihre Palmen am Wohnhaus oder am Hof anzubringen. Dort bleiben sie die Karwoche über stehen, bei Anbruch des Ostertages wird der Baum umgelegt, anschließend am Haus quer festgemacht oder unter dem Dachfirst abgestellt. So weit der Brauch.
Palmen als Sieges- und Segenszeichen
Palmen sind also christliche Siegeszeichen, geweihte Palmen(zweige) wurden und werden darüberhinaus aber auch als Schutzmittel und Segenszeichen verwendet: Um Häuser, Höfe und Felder vor Krankheit und Zerstörung durch Gewitter und Hagelschläge zu bewahren. Um die Gläubigen das Jahr über vor allem Übel zu schützen und in der Symbolik der immergrünen Zweigs an den immerwährenden göttlichen Beistand zu erinnern. Eine rein christliche Begründung, auch wenn die Anwendung auf den erhofften Schutz und Erhalt weltlicher Besitztümer andere Deutungen vermuten ließe.
© Bernhard Lux
Literatur:
Dietz-Rüdiger Moser: Bräuche und Feste durch das ganze Jahr. Gepflogenheiten der Gegenwart in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen, Freiburg i. Br.2002
Am Palmsonntag, eine Woche vor Ostern, beginnt die Karwoche, die am Karsamstag endet. „Kar“ oder althochdeutsch „Chara“ bedeutet Trauer oder Wehklage – die Woche rückt also den Leidensweg von Jesus in den Mittelpunkt.
Von Sabine Kaufmann
Palmsonntag
Die Christen feiern an Palmsonntag den Einzug von Jesus in Jerusalem. Im Matthäus- und Johannes-Evangelium wird beschrieben, wie die Bevölkerung von Jerusalem Jesus, der auf einem Esel in die Stadt reitet, mit Palmzweigen willkommen heißt.
Seit dem Mittelalter spielen die Gläubigen dieses Geschehen nach. Es ist überliefert, dass junge Kleriker sogar auf einem lebendigen Esel ritten, der mit grünen Zweigen geschmückt war.
Ab dem 12. Jahrhundert wurde der Esel durch eine Plastik aus Holz ersetzt. Dieser zunächst ernsthafte Brauch wurde seit dem 16. Jahrhundert immer mehr verunglimpft. So verdiente sich zum Beispiel der Küster etwas Geld dazu, indem er die Kinder auf dem hölzernen Esel reiten ließ. Oder während der Palmprozessionen öffnete sich der Bauch des Esels und Süßigkeiten kamen heraus, um die sich dann die heraneilenden Kinder balgten.
Auf einem Esel zog Jesus an Palmsonntag in Jerusalem ein
Der Esel ist heute aus der Palmsonntagsliturgie überwiegend verschwunden. Nur noch in wenigen ländlichen Gemeinden wie im bayerischen Waalhaupten ist es üblich, dass Ministranten mit einer geschnitzten Christusfigur, die auf einem Esel sitzt, von Haus zu Haus ziehen.
Im Andenken an die Ereignisse von Jerusalem werden in katholischen Gemeinden vor allem Palmprozessionen abgehalten. Anstelle von Palmenzweigen tragen die Gläubigen während der Prozession Weidenkätzchen, Buchsbaum-, Buchen- oder Haselnusszweige.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag wird besonders in katholischen Kirchen an das letzte Abendmahl erinnert, das Jesus zusammen mit seinen Jüngern feierte.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Eucharistiefeier, das Brechen des Brotes und die Segnung des Weines, so wie Jesus Christus selbst es im Kreise seiner Jünger vormachte und damit das Abendmahl zur zentralen, christlichen Gedächtnisfeier erhob.
Zum Ritus dieses Tages gehört es auch, dass der Pfarrer zwölf Gemeindemitgliedern die Füße wäscht. Die Fußwaschung ist ebenso dem biblischen Geschehen in Jerusalem während des letzten Abendmahls nachempfunden.
Am Ende der Messe verstummen die Glocken. Im Volksglauben sagt man, die Glocken flögen nach Rom, um dort geweiht zu werden. Als Ersatz verwendet man während der Gottesdienste an den folgenden Tagen sogenannte Ratschen, hölzerne Drehinstrumente, die ein lautes Geräusch produzieren. Erst während der Mette in der Osternacht, an der Stelle des „Gloria“, setzt die Orgel wieder ein.
An Gründonnerstag verstummen die Kirchenglocken
Für die Herkunft des Namens Gründonnerstag gibt es drei Erklärungen: Man geht davon aus, dass der Name sich von dem Wort „greinen“ oder Mittelhochdeutsch „gronan“ ableitet, also „weinen“. Denn mit dem Gründonnerstag beginnt die eigentliche Passionszeit von Jesus, angefangen mit der nächtlichen Ölbergszene im Garten Getsemani bis zur Auferstehung. Er selbst wurde sich an diesem Tag der Leiden bewusst, die ihm noch bevorstanden.
Eine weitere Erklärung ist der Brauch, am Gründonnerstag gemäß den Fastenregeln grünes Gemüse zu essen. Schon in vorchristlichen Zeiten feierten die Leute das Grünwerden der Natur mit grüner Nahrung. Sie glaubten so von der Kraft des Frühlings etwas in sich aufzunehmen.
Möglicherweise spielt auch die liturgische Farbe eine Rolle. Zwar ist diese am Gründonnerstag die Farbe Weiß, doch bis zum 16. Jahrhundert gab es dazu keine einheitliche Regelung. Eventuell trugen die Priester im deutschsprachigen Raum zuvor ein grünes Gewand während der Messe.
Karfreitag
Der Karfreitag, der an den Kreuzestod von Jesus Christus erinnert, ist in protestantischen Gemeinden von weit größerer Bedeutung als in katholischen. In evangelischen Kreisen ist es üblich, an diesem Tag einen Gottesdienst zu besuchen, der mit großem musikalischem Aufwand gefeiert wird. In katholischen Familien ist der Gottesdienstbesuch nicht unbedingt zwingend.
Der Grund ist in der unterschiedlichen heilsgeschichtlichen Wahrnehmung beider christlichen Konfessionen zu suchen: Der Kreuzestod an Karfreitag ist für Protestanten der Weg zur Erlösung, während die Katholiken die Auferstehung an Ostern als Zentrum ihrer Religion verstehen.
Im Mittelalter gab es an Karfreitag noch Bräuche und Riten, die heute längst in Vergessenheit geraten sind. Belegt sind sogenannte Rumpelmetten, die im Dunkeln zelebriert wurden. Während der Messen hämmerten die Anwesenden auf die Kirchbänke oder schlugen Stühle auf den Boden, was an das Erdbeben am Todestag Jesu in Jerusalem erinnern sollte.
Ohne Licht und bei ohrenbetäubendem Lärm kam es oft zu Handgreiflichkeiten. Die Menschen nutzten die Situation aus, um mit anderen Anwesenden vielleicht noch eine offene Rechnung zu begleichen. Es wurde geschlagen und geohrfeigt und manches Mal kamen sogar Kirchenbesucher bei den Raufereien zu Tode. Diese Auswüchse führten dazu, die Rumpelmetten zu Beginn der Neuzeit sukzessive abzuschaffen.
In Südeuropa wird die „Semana Santa“, die heilige Woche vor Ostern, heute noch emotionaler, leidenschaftlicher und lauter gefeiert als in Mitteleuropa. In Andalusien haben Prozessionen und Passionsspiele Hochkonjunktur. Vor allem die traditionellen Umzüge der Kapuzenmänner, die von den unterschiedlichen christlichen Bruderschaften ausgerichtet werden, stehen im Zentrum des Geschehens.
Bis ins 18. Jahrhundert kannte man in Süddeutschland ähnliche Umzüge. Belegt sind Karfreitagsprozessionen in Augsburg, die von verkleideten Bruderschaften in Kapuzentracht ausgerichtet wurden.
Da in Südeuropa die Aufklärung keine so entscheidende Rolle spielte wie in Mitteleuropa, konnten sich dort diese religiösen Formen bis heute halten. Und erst nach dem Ende der Franco-Diktatur haben die Bräuche in Spanien sogar eine religiös-emotionale Überhöhung erfahren.
In Palma de Mallorca feiern Christen die „Semana Santa“
Osterbräuche
Neben den Festgottesdiensten, die im Zentrum des Osterwochenendes stehen, hat sich in verschiedenen Gegenden die Tradition des Osterritts erhalten. Vor allem die Sorben pflegen dieses österliche Brauchtum. Verschiedene Prozessionszüge mit jeweils 100 Reitern sind an diesem Tag in der Oberlausitz zwischen den Städten Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda zu sehen.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst umrunden die Osterreiter zunächst die Kirche und ziehen dann zu den Nachbargemeinden, um dort die frohe Botschaft vom auferstandenen Jesus Christus zu verbreiten.
Selbst die Friedhöfe der Dörfer werden bei dem Umzug besucht, damit die Toten die Kunde von der Auferstehung hören können. Unterwegs werden sorbische, deutsche oder lateinische Kirchenlieder gesungen und es wird gebetet.
Die Sorben pflegen den Brauch des Osterreitens
Aus dem Mittelalter sind österliche Riten bekannt, die heute in einigen ostdeutschen Gemeinden wieder nachgeahmt werden. Ein in der Liturgie fest verankerter mittelalterlicher Brauch war das Ostergelächter. Zu Ostern versah der Pfarrer seine Predigt mit Witzen und komischen Geschichten, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Die Gläubigen sollten konkret am eigenen Leibe den Übergang vom trüben Fastenalltag zur Osterfreude spüren.
Durch das Lachen sollte sinnbildlich auch die Niederlage des Teufels an Ostern verdeutlicht werden – der Teufel wurde quasi ausgelacht. Kritik der Reformation an diesen Witzen und klamaukhafte Auswüchse führten zum Verbot des Ostergelächters, das im Verlauf des 18. Jahrhunderts völlig aus den Gottesdiensten verschwand.
Quelle: SWR | Stand: 03.03.2021, 13:06 Uhr